In diesem Beitrag werden amtskirchliche Stellungnahmen zum Thema „gender“ aus philosophischer Perspektive betrachtet. Erläutert wird u. a., dass der Anspruch, tradierte Geschlechterrollen aus den biologischen Differenzen von Mann und Frau abzuleiten, auf einem naturalistischen Fehlschluss beruht, und dass die Unterscheidung „sex/gender“ erlaubt, einseitig konstruktivistische ebenso wie einseitig naturalistische Theorien als defizitär zu erweisen. Gezeigt wird auch, warum die Fokussierung der „Würde der Frau“ ihre eigene Zielsetzung untergräbt, und dass die moralphilosophisch fundierte Forderung nach Überwindung der vielfältigen Geschlechterasymmetrien nicht auf eine Abkehr von der Lebensform „Familie“ hinausläuft. Ferner wird erörtert, wie die philosophische Forschung zur Vermittlung von Kirche und Moderne, auch am Denkort von „Geschlecht“, beitragen könnte.
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