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Editorial DOI: 10.14623/thq.2020.3.181–183
Peter Hünermann
Dieses Heft behandelt die Veränderungen der Theologie und ihrer Methoden nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, und zwar für die sogenannten systematischen Disziplinen: der Philosophie im Zusammenhang mit der Fundamentaltheologie, der Dogmatik und Dogmengeschichte, der Fortschreibung heutiger systematischer Theologie, der Ökumenischen Theologie, der Moraltheologie und der Institutionalisierung der heutigen Kirche.

Thomas Schärtl-Trendel, engagierter Philosoph und Liebhaber der analytischen Philosophie, den die philosophischen Fragen der Theologie fesseln, schildert in seinem Beitrag die Situation der Philosophie und ihrer Dozenten an den theologischen Fakultäten. Er charakterisiert die römischen Vorgaben und stellt die faktischen Studienordnungen der Fakultäten dagegen. Er plädiert intensiv für historische Sachgenauigkeit im Bereich der Philosophiegeschichte und fordert zur Vermeidung eines ‚Rosinenpflückens‘ bei der Behandlung philosophischer Grundlagenfrage der Theologie auf. Er tritt am Schluss in einen engagierten Diskurs mit Kollegen ein, die in theologischen Fakultäten gegen die analytische Philosophie argumentieren.

Johanna Rahner beteuert zwar im Einleitungskapitel ihres Beitrags „Theologiegeschichte – Dogmengeschichte – Dogmenkritik“, sie wolle nur einen Punkt aus dem im Titel genannten Feld herausgreifen, nämlich die Problematik des 19. Jahrhunderts. Sie geht aber diese Fragestellung in so grundsätzlicher Weise an, dass ein reiches Panorama nicht nur theologie-theoretischer Art, sondern zugleich der aktuellen Kirchenkrise entsteht. Die Ausführungen geleiten schließlich zu den heutigen „dogmenhermeneutischen Baustellen“ und den dort erforderlichen Arbeiten.

Sebastian Pittl, der jüngste in der Runde der Autoren, widmet sich den „Herausforderungen Systematischer Theologie, die er durch die Stichworte „Interkulturalität“ und „Postkolonialität“ zusammenfasst. Er charakterisiert zunächst die wichtigsten Aufbrüche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, umschreibt die methodischen Brennpunkte: Vergeschichtlichung, interkulturelle Dynamiken in der Genese des ‚Eigenen‘, verbunden mit der Relativierung eurozentrischer Deutungsmuster und der theologischen Sprachfigur eines kirchlichen Polylogs. Den Schluss bilden zwei markante Beispiele zur Interkulturalität und zur Postkolonialität.

Bernd Jochen Hilberath signalisiert in seinem Beitrag zur Ökumenischen Theologie in der Überschrift: „Kontroversen – Konvergenzen / Konsense – Differenzen“ die wesentlichen Gesichtspunkte, die die theologische Methode und die sich ablösenden Konzeptionen Ökumenischer Theologie betreffen. Zur Eröffnung skizziert er die Ökumenische Grunderfahrung der Theologinnen und Theologen: Durch die nachtridentinische Theologie hat sich die römisch-katholische Kirche faktisch in einem steigenden Maß als Konfessionskirche artikuliert: Sie hat sich global von den anderen Konfessionskirchen abgegrenzt und zugleich eine eigenen Kultur- und Sozialgestalt ausgebildet. Daraus folgt unmittelbar eine Kontroverstheologie, die der ‚Kirchenpolitik‘ der Kirchenleitungen und dem Verhalten der Gläubigen beiherspielt. Die „Wahrheitsfrage wird in die Zange genommen.“ Darauf folgt als nächstes Paradigma der Versuch, Konvergenzen in der Lehre und Konsense in Bezug auf zentrale Fragen zu erarbeiten. Dies führt schnell zur Konzeption von „differenzierenden Konsensen“ und der Konzeption einer „versöhnten Verschiedenheit“. Diese Versuche scheitern an Nichtrezeption und Folgenlosigkeit der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigung“.

Mit dem Stichwort „Differenzökumene“ kennzeichnet Hilberath schließlich den Anlauf von evangelisch-lutherischen Theologen wie Eilert Herms und Theodor Dieter, engagiert im Lutherischen Weltbund, und Theologen der Lateran-Universität in Rom, durch eine heutige katholische Interpretation von lutherischen Bekenntnistexten und eine evangelische Interpretation von römisch-katholischen Lehrdokumenten zu einer Konsensökumene zurückzufinden: Es sind unterschiedliche Sprachen, die um dieselbe Sache kreisen. Den Beschluss bildet der Aufruf, sich auf den Geist der Kommunikation – den Heiligen Geist – und die in ihm zu lebende Einheit von Orthodoxie und Orthopraxie zurückzubesinnen.

Franz Josef Bormann bietet eine gedrängte Übersicht über die Entfaltung der modernen Moraltheologie. Er bestimmt zunächst deren sachlichen Standort im gegebenen Umfeld von Ethos als gelebter Praxis und wissenschaftlich reflektierter Stellungnahme. Hier erweist sich, dass die Moraltheologie im deutschsprachigen Raum eine intensive Methodendiskussion in den letzten Jahrzehnten durchlaufen hat. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass ethische Fragen in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert und evangelische und katholische Moraltheologen in die öffentlichen Ethikräte auf europäischer und nationaler Ebene berufen wurden. In diesem Prozess werden Impulse des Zweiten Vatikanischen Konzils zur Orientierung am neutestamentlichen Zeugnis und zur Ablehnung eines übersteigerten neuscholastischen Naturrechtsdenkens wirksam. So wird schrittweise ein eigenes Verhältnis der Moraltheologie zur zeitgenössischen Philosophie sowie zu wichtigen Natur- und Humanwissenschaften aufgebaut. Einlässlich diskutiert der Verfasser die Entwürfe zur Autonomen Moral (Alfons Auer), die Nicht-Rezeption der sog. Glaubensethik, die weiterführende Konzeption der Grund-Option (Demmer) und die parallel laufende Engführung der lehramtlichen Stellungnahmen. Abschließend stellt der Verfasser den „Fähigkeits-Ansatz“ und das „Prinzip der Handlungsfähigkeit“ als Theoriemodell vor.

Peter Hünermann behandelt eine überlappende Problematik, die ebenso die Dogmatik, die Fundamentaltheologie wie die praktische Theologie und das Kirchenrecht betrifft: die Aufgabe, der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine entsprechende Institutio zu geben. Die Darlegung geht aus von der Aufgabe, die Johannes XXIII. den Konzilsvätern stellte, von der Art, wie die Römische Kurie, mit der Vorbereitung der zu behandelnden Entwürfe betraut, darauf reagierte und von der Antwort, die die Konzilsväter gaben. Kontrastiert mit der neuscholastischen Institutio ecclesiae und ihrer Differenz zu Thomas und ihren Implikaten – wird das Ergebnis der Konzilsarbeit am Kirchenbegriff von Lumen gentium exemplifiziert. Weil das Konzil selbst im Ganzen von einem ungeklärten und der Ekklesiologie von Lumen gentium widersprechenden Autoritätsverständnis geprägt ist, schließen die Reflexionen mit einer Erörterung von Autorität und potestas in der Kirche und der Frage nach der Wiedergewinnung von Autorität in der Kirche.

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