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Leseprobe 3
Ottmar Fuchs
„Kommt alle zu mir, die ihr beladen seid …“ (Mt 11,28)
Plädoyer für eine neue Kasualpraxis des Bußsakraments
Zusammenfassung
Ausgehend von der Sehnsucht schuldsensibler Menschen nach Vergebung und Wiedergutmachung geht es darum, diese Dynamik mit einer neuen Kasualpraxis des Bußsakraments in Kontakt zu bringen. Dafür ist eine Sakramententheologie zu bemühen, die die Erfahrung der Unbedingtheit der Liebe Gottes im Ritual als Kern der sakramentalen Handlung identifiziert. Diese Bedingungslosigkeit impliziert zugleich eine Unbegrenztheit hinsichtlich der Personen, die sich in dieses Ritual der Versöhnung hineinbegeben. Dabei geht es nicht nur um die Erfahrung der Vergebung, sondern auch darum, das Sakrament als Quelle von Wiedergutmachung und Umkehr zu erleben. Dies bezieht sich auf unmittelbar persönliche Schuld, aber auch auf die Schattenanteile struktureller Art, die zunehmend Menschen, denen ein vergleichsweise gutes Leben in humanen Gesellschaften geschenkt ist, bedrücken.

Abstract
Assumed and given the longing of people who are sensitive to guilt, to forgiveness and reparation there is the pastoral task to communicate these dynamics with a new practice of the sacrament of penance as a rite of passage. For that reason we have to develop a theology of sacraments which identifies the experience of the unconditional love of God as the core of each sacramental ritual. At the same time this non-contingeny implies a limitless concern for the people who want to share this sacrament of reconciliation. In doing so it is not only important to experience forgiveness but to realize it as a living source of change, satisfaction (restoration) and moral courage. This refers not only to personal sins but also to the structural reality of guilt which burdens an increasing number of people who live comparatively privileged in their countries and contexts.

Schlüsselwörter – Keywords
Sakramententheologie; Passageriten; Vergebung; Umkehr, Beichte
Theology of sacraments; rite of passage; forgiveness; change, confession

1. Warum ist die Beichte kein Kasualritual?

In vorkonziliaren Zeiten gehörte die Beichte noch zu den kasualpraktischen Sakramenten, weil es noch das Bedürfnis gab, in einer mehr oder weniger anonymen Weise die eigene Schuld als Sünde im kirchlichen Rahmen zu bekennen und die Absolution zu erhalten. Der Ausfall hat sicher viele Ursachen (z. B. das auch gesellschaftlich gesunkene Schuldbewusstsein bei gleichzeitigen schärfsten Schulderfahrungen bis hin zu Depressionen, die therapeutisch angegangen werden), doch eine Ursache liegt sicher auch darin, dass es sich dabei gerade nicht um eine öffentliche Veranstaltung handelt, um keinen „besonderen Tag“ in der Familie und Verwandtschaft, und dass nicht zuletzt auch negative biographische Erfahrungen das Bußsakrament als Zwang erfahren ließen. Da es beim Beichtsakrament keinen öffentlichen Druck gibt, wie bei Taufe und Trauung eine Familienfeier gut zu gestalten, entledigt man sich lieber dieser Prozedur.

Während der vormals in der Kindheit erfahrene Beichtdruck noch bis zur ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts so internalisiert war, dass auch kirchenferne Christen und Christinnen noch ab und zu (etwa zu Ostern) zur Beichte gingen, wird in jetzigen Biographien vor allem die Emanzipation davon erzählt. Während Taufe und Trauung offensichtlich als eine Quelle von Segen erfahren werden, ist dies bei der Beichte nicht der Fall: Sie wurde entweder von vornherein oder im Lauf der Zeit nicht mehr als Gnade erfahren oder/und gleichzeitig wurde in diesen Vorgang hineinprojiziert, dass es sich um ein Menschen erniedrigendes Ritual handele.

Aus meiner Kaplanszeit in Nürnberg (1972–1977) habe ich noch eindrücklich in Erinnerung, wie die Kinder nach der Vorbereitung auf das Bußsakrament und vor allem auch nach der Beichte selbst auf uns zugekommen sind, freudestrahlend und mit der Bemerkung, dass das so gut für sie gewesen sei, dass sie künftig ganz oft zur Beichte kommen wollten. Offensichtlich überlebt diese Ersterfahrung bei vielen spätestens nicht mehr die Pubertät und die darauf folgenden kognitiven Dissonanzen insbesondere in der unterstellten oder auch tatsächlichen kirchlichen Sexualethik. [...]


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