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Editorial DOI: 10.14623/thq.2023.3.338–341
Joseph Grayland / Thomas Jürgasch / Stephan Winter
„Warum wurde danach nicht ‚alles besser‘“?, fragte Domradio Köln vor gut einem Jahr, um dann festzustellen: „60 Jahre danach arbeitet sich die Kirche immer noch am Zweiten Vatikanischen Konzil ab. Manche fordern schon ein drittes“. Und in der Tat wird derzeit etwa im Rahmen verschiedener synodaler Bewegungen versucht, angesichts der immer prekärer werdenden Situation institutionalisierter Formen von Religion strukturierte Diskursräume zu schaffen. Innerhalb dieser Prozesse hat auch die universitäre Theologie eine zentrale und unverzichtbare Aufgabe: Aus ihren unterschiedlichen Fächern heraus und interdisziplinär vernetzt begleitet sie diese komplexen Prozesse kritisch konstruktiv.

Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen haben sich Mitglieder des Herausgeber:innen-Gremiums der ThQ dazu entschieden, gemeinsam ein Heft zu gestalten, das exemplarisch ihre jeweiligen Zugänge auf die Rezeptionsgeschichte des Zweiten Vatikanums widerspiegelt.

Den Anfang machen Christian Bauer und Michael Schüßler, die in ihrem Beitrag aus der Perspektive des practical bzw. practice turn auf das Konzil blicken. In einem ersten Teil rekonstruieren sie zunächst die entsprechende Genealogie theologischer Denkmodelle, in denen das Verhältnis dogmatischer Lehre und praktischer Glaubensvollzüge zunehmend zugunsten der originären Dignität letzterer für die Theoriebildung umgestaltet wird. Der zweite Teil des Aufsatzes ist einer Sichtung aktueller praxistheoretischer Ansätze in verschiedenen Fächern der Theologie gewidmet. Insgesamt profilieren Bauer/Schüßler so ihre Gegenwartsdiagnose: Kirche und Theologie sind demnach tiefgreifend von einer „Wende hin zu je aktuellen Lebenswirklichkeiten“ geprägt bzw. herausgefordert, „in denen die historische und gegenwärtige, praktische und theoretische Bedeutung von Glaubenstraditionen performativ hergestellt wird. Verschiedene Denkformen und Suchbewegungen lassen sich auf diese Weise neu versammeln, ohne ein universales oder homogenes Muster erzwingen zu müssen. Gemeinsam ist ihnen, die Bedeutung der christlichen Glaubensarchive nicht über, vor oder jenseits von Feldpraktiken des Lebens in der Gegenwart zu suchen, sondern in ihnen.“ Bauer/Schüßler platzieren in ihrer Durchsicht aktueller theologischer Ansätze auch Saskia Wendels Entwurf zu einer praktischen Metaphysik der Hoffnung, die als „bemerkenswert“ eingestuft wird, „auch wenn das hier konkret angebotene Theorieformat in der Pastoraltheologie nicht mehr ganz aktuell ist und eher eine gemeinsame Herkunft beschreibt.“ Von dort aus baut sich eine gewisse Spannung dadurch auf, dass der zweite Text des vorliegenden Heftes von Saskia Wendel und Julian Tappen verfasst worden ist. Sie lesen ihrerseits die Pastoralkonstitution Gaudium et Spes, die bereits Bauer/Schüßler als Schlüsseldokument des Konzils identifiziert haben, als (auch) fundamentaltheologischen Basistext – weil sie Fundamentaltheologie „in Kontinuität zur Rechenschaftsverpflichtung in 1 Petr 3,15“ nicht auf Wissen oder Gewissheit ausgerichtet verstehen, „die die Glaubenden besitzen“; sie betrachten sie auch nicht als fokussiert auf „bestimmte Überzeugungen und Gehalte bezogenen Wahrheitsanspruch in theoretischem Sinne“. Fundamentaltheologische Reflexion thematisiert vielmehr nach Tappen/Wendel eine „Hoffnung, die die Glaubenden erfüllt, und aus der heraus sie ihr Leben führen und gestalten und darin auch ihren Glauben leben und gestalten. Hier tritt die Praxis ins Zentrum, und zwar der Überlieferung von der Reich-Gottes- Botschaft und dem Solidaritätshandeln Jesu entsprechend eine gesellschaftlich verortete und vollzogene.“ Deshalb ist GS für eine solche Fundamentaltheologie so attraktiv, weil das Dokument Hoffnung, Praxis und Gesellschaft in ihrer untrennbaren Verwiesenheit aufeinander zusammenbindet „und gleichsam als Kernmotiv christlichen Glaubens durchbuchstabiert.“ Tappen/Wendel skizzieren, inwiefern Glaube durch diese Wende zur Praxis von einer religionsphilosophischen Bestimmung des Religionsbegriffs in kantischer Tradition her und damit von „Was darf ich hoffen?“ als „Grundfrage religiöser Selbst- und Weltdeutung“ verstanden werden muss, gekoppelt mit der Frage „Was soll ich tun?“. Überlegungen zu Glaubensüberzeugungen und deren Geltungsansprüchen beziehen sich von daher bei Tappen/Wendel nicht länger auf deren „Wahrheit oder Irrtum in theoretischer Hinsicht“, „sondern auf die normative Richtigkeit und Wahrhaftigkeit einer mit Überzeugungen verbundenen Praxis des Glaubens.“ Offenbarung ereignet sich „im Modus performativer Akte: Im Zur-Erscheinung- Kommen Gottes wird neue Wirklichkeit gesetzt, wenn auch nur antizipatorisch und eben (noch) nicht definitiv, unhintergehbar.“

Dem im Konzil formulierten Offenbarungsverständnis, das auch bereits in den beiden genannten Aufsätzen reflektiert wird, wenden sich Bernhard Sven Anuth und Johanna Rahner in einem interdisziplinären Gespräch zwischen Kanonistik und Dogmatik zu. Dabei stellen sie die Frage in den Mittelpunkt, ob mit der Offenbarungskonstitution Dei verbum, wie oft propagiert, tatsächlich ein „‚Durchbruch‘ zu einem neuen Offenbarungsverständnis gelungen [sei], weg von einem satzhaften Verständnis geoffenbarter Wahrheiten hin zu einem Verständnis von Offenbarung als Kommunikationsgeschehen der Selbstmitteilung Gottes“. Oder bleibt vielleicht doch wieder „alles beim Alten“ – oder gar in der Schwebe eines „faulen Kompromisses“, der letztlich niemanden zufriedenzustellen und die zentralen Fragen des christlichen Offenbarungsverständnisses nicht zu beantworten vermag? Anuth/Rahner nähern sich diesen Fragen an, indem sie die amtliche und die theologische Rezeption der zentralen Aspekte von Dei Verbum im CIC von 1983 und im Weltkatechismus in den Blick nehmen und darlegen, welche Konsequenzen sich aus der (Nicht-)Aufnahme z. T. wesentlicher Gesichtspunkte des Konzilsdokuments mit Blick auf kirchenrechtliche, ekklesiologische, dogmatische und pastorale Fragen ergeben und wie die hermeneutischen Grundlagen der entsprechenden (Nicht-)Rezeptionen zu bestimmen sind. [...]


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