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Leseprobe 3
Andreas Odenthal
Reiche Liturgie in der Kirche der Armen?
Zum Über-Fluss gottesdienstlichen Handelns im Kontext einer diakonischen Pastoral
In der venezianische Kirche San Nicolò da Tolentino fällt ein Bild von Bernardo Strozzi auf: „Der heilige Laurentius verteilt den Kirchenschatz an die Armen“, gemalt um 1640. Mit einer vornehmen roten Dalmatik im typisch italienischen Zuschnitt des frühen 17. Jahrhunderts bekleidet, steht Laurentius, durch einen Nimbus als Heiliger ausgewiesen, leicht vornübergebeugt, um sich einer Gruppe mangelnd bekleideter Menschen zu zuwenden, denen er einen Teil des Kirchensilbers übergibt: ein frühbarockes Rauchfass, einen Altarleuchter. Auf einem Tisch liegen noch ein Kruzifix sowie eine Ziborienmonstranz bereit. Das Bild ist hochambivalent wie sein Sujet, denn schließlich ist es selbst ein hochrangiges Kunstwerk, für das man – so es überhaupt veräußerlich wäre – gutes Geld einnehmen könnte. Dieser innere Widerspruch macht bereits die Legende aus, die dem Bild zugrunde liegt. Sie erzählt, Laurentius habe während der Verfolgung unter Kaiser Valerian die Kirchenschätze deshalb unter die Armen verteilt, weil Valerian sie an sich reißen wollte. Gefragt, wo denn die Schätze seien, führte er die beschenkten Armen vor und sagte, diese seien die wahren und ewigen Schätze der Kirche („Ecce isti sunt thesauri aeterni“). Der Kaiser war darüber so erbost, dass Laurentius wie sein Mitdiakon Stephanus das Martyrium erleiden musste. Begibt man sich ans andere Ende der Stadt Venedig, kann man das Martyrium des Laurentius in der Kirche I Gesuiti gleich am ersten Seitenaltar links als Bildwerk Tizians bewundern – ein kultureller Reichtum mit der Thematik der Armut.

Doppelte „Transsubstantiation“ Jesu: Eucharistie und Menschen – Liturgie und Diakonie

Mit der Legende des Diakons Laurentius ist das große Thema „Liturgie und Diakonie“ angesprochen. Es findet seine zentrale Ritualisierung in der Liturgie des Gründonnerstags. Die Leseordnung für die Abendmahlsmesse des Gründonnerstags hält als Evangelium Joh 13,1–15 bereit, bringt damit also jenen Evangelisten zu Gehör, der keinen Abendmahlsbericht überliefert. An dessen Stelle steht die Fußwaschung. Die beiden Höhepunkte dieser Liturgie, die Evangelienlesung und das Eucharistiegebet, geben so Zeugnis von den beiden Dimensionen des Diakonischen wie des Sakramentalen. Liest man in diesem Kontext die Weltgerichtsrede (Mt 25,31–46), bei der sich Jesus mit den Notleidenden identifiziert, erhält die rituell vollzogene Fußwaschung nochmals eine mehrschichtige Bedeutung: „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben“ (Mt 25,35). Es ist nicht bloß die eucharistische Versammlung, nicht nur der „in persona Christi capitis“ handelnde Priester und nicht nur die Wortverkündigung, es sind nicht bloß die eucharistischen Gaben, mittels deren Christi Gegenwart seiner Kirche geschenkt wird. Christus begegnet auch in den Notleidenden und Bedürftigen, die in der Gründonnerstagsliturgie mittels des rituellen Aktes der Fußwaschung der Kirche anbefohlen sind. Die Sinnspitze des jesuanischen Dienstes der Fußwaschung liegt darin, dass die Amtsträger der Kirche, Priester und Bischöfe, an diesem Tag ihre Knie vor den Menschen ebenso beugen wie vor dem sakramental gegenwärtigen Gekreuzigt-Auferstandenen. Papst Franziskus hat dies gleich zu Beginn seines Pontifikates deutlich gemacht, als er mit einer jahrhundertealten Tradition brach und die Abendmahlsmesse des Gründonnerstags nicht in seiner Kathedrale, der Lateranbasilika, feierte, sondern im Jugendgefängnis. Man könnte angesichts der Gründonnerstagsliturgie von einer doppelten Transsubstantiation Christi sprechen: Der Gekreuzigt-Auferstandene schenkt seine Gegenwart prominent in der Eucharistie und in der Begegnung mit den Notleidenden. Deshalb bedarf das Priestertum in der Liturgie der Ergänzung durch die Diakone, die die karitativ-diakonische Dimension in den Gottesdienst einbringen. Liturgie und Diakonie sind unlösbar verbunden, wie bereits die Auseinandersetzungen der Gemeinde in Korinth (1 Kor 11,17–34) um die Frage des Herrenmahles und des Sättigungsmahles zeigen. Grundsätzlich hat der Gottesdienst den Anspruch, Ausdruck einer Lebensform zu werden, die sich beschenkt weiß. Damit mündet das Diakonische in die ethische Dimension des Gottesdienstes. [...]


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