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Leseprobe 2
Matthias Möhring-Hesse
Die Armen der Kirche und die „Kirche der Armen“
Sozialethische Erkundigungen zu einem Programm für die deutsche Ortskirche
Abraham aber sagte:
Sie haben Mose und die Propheten,
auf die sollen sie hören (Lk, 16, 29).


Spätestens seit 2001 ist es regierungsamtlich: Deutschland ist reich an Armut. Mit dem ersten Armuts- und Reichtumsbericht einer Bundesregierung wurde die für die lange Ära des Kanzlers Kohl typische Ignoranz gegenüber der wachsenden Armut im Lande aufgegeben. Dazu haben nicht zuletzt auch die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände beigetragen – u. a. mit ihrem 1997 veröffentlichten Sozialwort „Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“: „Tiefe Risse gehen durch unser Land: vor allem der von der Massenarbeitslosigkeit hervorgerufene Riß, aber auch der wachsende Riß zwischen Wohlstand und Armut oder der noch längst nicht geschlossene Riß zwischen Ost und West“. Zumindest in den 1990er Jahren war die katholische Kirche, damals auch in ihrer amtlichen Spitze, bereit, die Sache der von Armut Betroffenen zu vertreten und für eine andere Sicht der sozialen Lage in der Bundesrepublik zu werben – und dabei auch in Konflikt mit den damals Regierenden zu treten. Dieses Engagement hat viele der in dieser Zeit sozial und politisch engagierten Kirchenmitglieder stolz auf „ihre“ Kirche gemacht. Doch zu einer „Kirche der Armen“ ist diese darüber nicht geworden, zumal sie seither in ihrer Spitze die „Option für die Armen“ gerne anführt, jeden Konflikt mit den Regierenden – zumindest in dieser Frage – jedoch tunlichst vermeidet.

Von „jenseits der Berge“, von Rom her wird nun die „Kirche der Armen“ (auch) in Deutschland auf die kirchliche Tagesordnung gesetzt. Darauf ist die deutsche Kirche nicht gut vorbereitet, war sie doch in den letzten Jahren vor allem mit sich selbst und mit ihren ekklesialen Streitfragen beschäftigt, eingefangen in einem „Dialog“ mit vorgegebenen Ergebnissen und deshalb weithin ohne Ergebnisse. Nun wünscht sich der neue „Bischof von Rom“ Franziskus mit froher Miene und einfachen Worten eine „Kirche der Armen“ und macht sie seither vor, so als ob sie ein Leichtes sei. Das aber ist sie nicht, zumindest dann nicht, wenn die „Kirche der Armen“ nicht in symbolischen Handlungen ihrer Führungspersönlichkeiten aufgehen soll – und selbst diese den deutschen Mitbrüdern offenbar sehr viel schwerer fallen als dem neuen Papst in Rom. Ein Leichtes ist sie zumal in Deutschland nicht, wo die von Armut Betroffenen zumeist nicht Mitglieder dieser Kirche sind und diese Kirche auch nicht als die ihre betrachten. Weil nicht Realität, ist sie für die deutsche Ortskirche eine Aufgabe – und als solche auch eine konzeptionelle Herausforderung.

Aus der theologischen Sozialethik heraus, also aus dem Fach heraus, das in der Theologie vermutlich den besten Kontakt zu den sozialwissenschaftlichen und -politischen Diskursen über Armut und Exklusion in diesem Land hat, soll im Folgenden zur Konzeption einer „Kirche der Armen“ unter Bedingungen der reichen Bundesrepublik beigetragen werden, und dazu sollen zwei – von zugegeben: sehr viel mehr – Fragen gestellt werden: (1.) Wer sind die Armen, auf die eine „Kirche der Armen“ in Deutschland Bezug nehmen sollte? (2.) In welchem Sinne kann die Kirche diesen Armen zur „Kirche der Armen“ werden, oder genauer: sich zu deren Kirche „machen“? In der Beantwortung dieser beiden Fragen sollen zwei leichtfertige Vorstellungen problematisiert werden, nämlich dass Armut ein der deutschen Kirche fremdes Phänomen und dass sie von Gott und seiner „Option für die Armen“ her immer schon als Anwalt der Armen mandatiert sei, dies aber in der Absicht, das Programm einer „Kirche der Armen“ konzeptionell zu stärken.

1. Die Armen der Kirche

Bereits alltagssprachlich sind ‚arm’ und ‚Armut’ relationale Begriffe. Sie referieren auf Sachverhalte und dabei u. a. auf komplexe Lebenslagen von Menschen in Relation zu und das heißt immer auch im Vergleich mit anderen, irgendwie normalen Sachverhalten. [...]


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