Herzlich willkommen bei ThQ – die theologische Quartalschrift aus Tübingen
Unsere aktuelle Ausgabe 4/2022
zum Themenheft »Die Römische Synode 2021–2023« mit folgenden ausgewählten Beiträgen:
Editorial
Peter Hünermann / Michael Theobald
Das vorliegende Heft will Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, einen Überblick über die laufende römische Synode bieten und damit dem entsprechen, was das vom Sekretariat der Synode publizierte offizielle „Arbeitsdokument für die kontinentale Etappe“ mit dem Titel „Mach den Raum deines Zeltes weit“ (Jes 54,2) von den theologischen Fakultäten erwartet: „Einen besonderen Fall stellen die Universitäten und akademischen Einrichtungen dar, die sich […] mit Themen der Synodalität befassen […]. Insbesondere die theologischen Fakultäten können die ekklesiologischen, christologischen und pneumatologischen Einsichten, die die synodalen Erfahrungen und Praktiken mit sich bringen, vertiefen.“ (Nr. 80)
Zur fundamentaltheologischen Grundlegung der Synodalität des Gottesvolkes
Seit ihrer Institution durch Paul VI. vor Beginn der letzten Konzilsperiode im September 1965 tagt die Ordentliche Generalversammlung der römischen Bischofssynode in regelmäßigem Drei- oder Vierjahrestakt. Großes Erstaunen erzeugte die unerwartete Thematik der im Mai 2021 einberufenen 16. Versammlung: „Für eine synodale Kirche – Gemeinschaft, Teilhabe und Mission“; oder kürzer: eine Synode über die Synodalität der Kirche.
Die reflexive Formulierung lässt aufhorchen. Sie rückt nämlich einen wesentlichen Aspekt aller Ekklesiologie ins Licht, deren prinzipielle Reflexivität zum ersten Mal von Paul VI. in seiner Eröffnungsrede der zweiten Konzilsperiode expliziert wurde:
In May 2018, a conference took place in Dublin provocatively titled ‘Five years to save the Irish Church’. Five years have now almost passed and, regrettably, the intervening period has seen little evidence that the Irish Church’s salvation is closer to hand. In fact, a few months after that conference a major event happened in the Irish Church which, if anything, only made matters worse and possibly set the renewal of the Irish Church back even further.
The Irish episcopal conference requested permission to host the 2018 World Meeting of Families presided over by Pope Francis.
Ein rechtlicher Vergleich der synodalen Prozesse in Australien und Deutschland
1. Einführung
In der Oktoberausgabe des letzten Jahres der Herder Korrespondenz ist die Schlagzeile zu lesen: „Die Revolution der Kirche geht von Australien aus.“1 Es wird nicht von Reformen oder Anpassungen gesprochen, sondern von Neugründung und Revolution. Dies gibt allen Anlass, die beiden synodalen Prozesse in Deutschland und Australien rechtlich miteinander zu vergleichen. Der inhaltliche Blick auf die Themen legt zumindest Überschneidungen nahe: So wird in Deutschland zu den vier Themen 1) „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“; 2) „Priesterliche Existenz heute“; 3) „Frauen in Diensten und Ämtern heute“ und 4) „ Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben und Sexualität und Partnerschaft“ beraten.2