aktuelle Doppelausgabe 1-2/2025 |


 |
      |
 |
|
|
|
 |
|
Editorial |
DOI: 10.14623/thq.2025.1.3–5 |
|
Thomas Jürgasch / Sebastian Pittl / Stephan Winter |
 |
Am Ersten Advent des letzten Jahres wurde Prälat Dr. Klaus Krämer zum neuen Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart geweiht, wozu auch wir herzlich gratulieren und zum neuen Dienst Gottes reichen Segen wünschen!
Wir freuen uns, dass mit Klaus Krämer ein Bischof gewählt worden ist, den – neben vielen anderen Qualitäten – seine weltkirchliche Expertise und Vernetzung auszeichnet. Krämer war schon ab 1999 als Leiter der Hauptabteilung „Weltkirche“ im Bischöflichen Ordinariat der Diözese entsprechend tätig und dann von Oktober 2008 bis August 2019 Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerks missio in Aachen, seit 2010 zusätzlich für das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. Und gleich in seiner ersten Ansprache am Ende der Weiheliturgie hat Bischof Krämer betont, dass in den umfassenden Veränderungen, in denen sich Gesellschaft und Kirche befinden, „niemand verlässlich sagen“ könne, „wie die Zukunft genau aussehen wird“, wir uns aber an „Jesus Christus, der uns in dieser Zeit entgegen kommt“, als „Leitstern“ orientieren könnten. Dabei sei die „Heilige Schrift […] die Quelle, aus der wir immer neu schöpfen dürfen“, und in den entsprechenden Suchbewegungen sieht Krämer uns mit vielen Menschen „bei uns und im globalen Horizont unserer weltkirchlichen Verantwortung“ verbunden: „Wir wollen unseren Weg gemeinsam gehen als eine synodale Kirche“. Zahlreiche Gäste aus der Weltkirche, die bei der Weihe dabei waren, haben diese globale Vernetzung auch persönlich dokumentiert.
Das vorliegende Doppelheftheft der Theologischen Quartalschrift zeigt, dass auch wir uns um die Internationalisierung unserer Arbeit bemühen und Theologie als eine Form international vernetzter und vernetzender wissenschaftlicher Reflexion begreifen. Vor diesem Hintergrund freuen wir uns sehr über die Möglichkeit, in dieser Ausgabe Afrikanischen Theolog:innen und deren Perspektiven auf die brisanten, existenziell bedeutsamen Themen unserer Zeit ausführlich Raum geben zu können. Deshalb sind die Texte diesmal auch sämtlich auf Englisch abgedruckt.
Mit diesem Konzept gibt das aktuelle Heft einen Einblick in einen theologischen Diskurs, der in Europa häufig kaum wahrgenommen wird. Unter Gastherausgebendenschaft von Musa W. Dube (Emory University, USA), Dorcas Chebet Juma (Stellenbosch University, Südafrika), Sidney K. Berman (University of South Africa, Südafrika) und Florence Egbeyale (Florida State University, USA), die dieses Projekt an die ThQ vor einem Jahr über Vermittlung von Sebastian Pittl herangetragen haben, kommen darin Stimmen von Wissenschaftler:innen aus dem Circle of Concerned African Women Theologians zu Wort. Bei dem Netzwerk handelt es sich um einen pan-afrikanischen ökumenischen Zusammenschluss, der seit 1989 Pionierarbeit in der Vernetzung und Förderung afrikanischer Theolog:innen leistet. Fehlende Finanzierungsmöglichkeiten und Infrastruktur, prekäre Lebensumstände in oft sehr herausfordernden sozialen Kontexten und ein stark auf westliche und englischsprachige Literatur fokussiertes globales Verlagswesen tragen dazu bei, dass Stimmen von afrikanischen Frauen im globalen theologischen Diskurs stark unterrepräsentiert sind – und dies obwohl Frauen in vielen afrikanischen Ländern einen Großteil der in sogenannten Faith-Based Organizations (FBO) geleisteten Pastoral- und Sozialarbeit verrichten und der globale Anteil des afrikanischen Christentums beständig wächst. Der Circle of Concerned African Women Theologians wirkt diesem Missverhältnis seit nunmehr 25 Jahren auf beeindruckende Weise entgegen. Im Mittelpunkt der Arbeit steht das Anliegen, die Erfahrungen und Perspektiven afrikanischer Theolog:innen – sowohl in Afrika wie auch in der afrikanischen Diaspora in den USA und Europa – stärker sichtbar zu machen und afrikanische Nachwuchstheolog:innen zu fördern. Die religiösen Traditionen des afrikanischen Kontinents werden dabei aus einer christlichen Perspektive sowie mit Blick auf ihre Auswirkungen auf das Leben von Frauen und andere marginalisierte Bevölkerungsgruppen untersucht. Den Mitgliedern des Netzwerks geht es darum, gewaltvolle, koloniale und patriarchale Lesarten biblischer Texte und anderer religiöser Traditionen aufzudecken und ihnen befreiende, dekoloniale und feministische Interpretationsweisen gegenüberzustellen. Die Arbeit des Netzwerks ist von einem engen Austausch mit der pastoralen und sozialen Arbeit an der Basis geprägt. Sie versteht sich als communal theology im doppelten Wortsinn: als Theologie, die in solidarischen Netzwerken gemeinsam entwickelt wird, sowie als Theologie, die sich in den Dienst der Stärkung marginalisierter Gemeinschaften stellt. Dabei verbinden sich Themen, die in stark säkularisierten europäischen Kontexten oft getrennt voneinander behandelt werden: Gesundheit und Ökologie, Politik und Religion, Ausbeutung, Spiritualität und (sexuelle) Gewalt.
Konkret knüpft das vorliegende Heft an die intensive und weltweit beachtete Beschäftigung des Netzwerks mit den sozialen, kulturellen und religiösen Implikationen der HIV/AIDS-Epidemie in den 90er-Jahren an. Es stellt die Herausforderungen der anhaltenden Folgen der COVID-Pandemie und der sich immer weiter verschärfenden Klimakrise in den Mittelpunkt. Beides ist in vielen afrikanischen Gesellschaften eng miteinander verschränkt und prallt aufgrund fehlender sozialer Sicherheitsnetze und Ressourcen in weit größerer Wucht auf die Bevölkerungen, und hierbei insbesondere auf Frauen, als in Europa. Die Auseinandersetzung mit dieser Herausforderungssituation ist dabei eingebettet in einen öffentlichen Diskurs, in dem Religion weiterhin ein wesentlicher sozialer und politischer Faktor ist, weshalb die Beschäftigung mit den religiösen Texturen der Gegenwart weit mehr als nur ein innerkirchliches Thema ist. Die Beiträge dieses Heftes, von denen viele von Nachwuchswissenschaftler:innen stammen, erproben in diesem Kontext verschiedene Wege, biblische Texte als Ressourcen für den Umgang mit den komplexen Herausforderungen ihrer jeweiligen Gegenwartsgesellschaften zu erschließen. [...]
Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.
|
|
|
|
|
Anzeigen
|
Mit Anzeigen und Inseraten erreichen Sie Ihre Zielgruppe. Anzeige aufgeben
|
 |
|
Unsere Dienstleistung für Verlage, die Ihr Abogeschäft in gute Hände geben wollen.
|

mehr
Informationen
|
 |
|
Bücher & mehr |
|
|