archivierte Ausgabe 4/2019 |
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Editorial
Bernd Jochen Hilberath |
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Thema dieses Hefts: Dialog der Religionen - worauf es uns ankommt |
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Beiträge |
Johanna Rahner Wofür wir (ein)stehen und worauf es ankommt. Impuls zur Eröffnung des Symposions |
Erinnert wird an die Herkunft des Instituts für Ökumenische und Interreligiöse Forschung, seine theoretischen Grundlagen und die daraus sich ergebende ökumenische und interreligiöse Hermeneutik. Was im Bereich der Ökumene vorangebracht wurde, beförderte auch die Theologie der Religionen, die zunehmend an Bedeutung gewann. Das verdeutlichen vier Haltungen bzw. Kompetenzen, die die ökumenische wie die interreligiöse Begegnung und ihre theologische Aufarbeitung, Begleitung und Inspiration erfordern: Ambiguitätstoleranz (Pluralismuskompetenz), Differenzkompetenz (Alteritätstoleranz), eine Kultur des Dialogs und die Fähigkeit, die religiöse Transformationsprozesse der späten Moderne kompetent zu begleiten.
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Karl-Josef Kuschel Das Christentum – ein „göttlich gewolltes Geschenk an dieVölker“? Eine theologische Analyse jüdischer Erklärungen zum Christentum 2000–2017 |
In den Dialog von Juden und Christen ist Bewegung gekommen, und zwar von jüdischer Seite. Im Jahr 2000 hatten Rabbinerinnen und Rabbiner aus der reformjüdischen Tradition mit Dabru emet ein Dokument veröffentlicht, in dem von jüdischer Seite erstmals öffentlich auf die von den christlichen Kirchen nach der Shoah vollzogene neue Israel-Theologie konstruktiv reagiert und sowohl der Dialog wie die Zusammenarbeit mit Christen begrüsst wird. 2015 folgte, ebenso unerwartet, von orthodox-jüdischer Seite ein Statement on Christianity mit dem Titel Towards a Partnership between Jews and Christians. Der Beitrag berichtet über die theologischen Prinzipien, die in beiden Erklärungen vorherrschen und die daraus folgenden Konsequenzen, aber auch über die innerjüdische Kritik, die beide Dokumente erfahren haben.
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Jehoschua Ahrens Ein Dialog auf Augenhöhe – Die orthodoxen jüdischen Erklärungen zum Christentum |
Im deutschsprachigen Raum ist die jüdisch-orthodoxe Sicht auf das Christentum und den Dialog (fast) völlig unbekannt, was auch damit zu tun hat, dass die Quellen nur selten Beachtung finden und wenig vertraut sind (teilweise auch durch sprachliche Barrieren). Der Beitrag wirft einen Blick auf diese bislang fast unbekannte Perspektive des jüdisch-christlichen Dialogs. Nach einer Einführung in die historischen Entwicklungen werden die beiden internationalen Erklärungen orthodoxer Rabbiner zum Christentum vorgestellt und analysiert.
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Mahmoud Abdallah Vom Gesellschaftsvertrag von Medina zur Theologie des Zusammenlebens – Gemeinde der Muslime oder der Gläubigen? |
Im Beitrag geht es um den Vertrag von Medina (VM), eine Übereinkunft zwischen dem Propheten Muḥammad sowie den muslimischen und den jüdischen Bewohnern von Medina. Darin werden Muslime und Juden als Teile der Umma, als „Gemeinde“, beschrieben. Zu versuchen ist, den Begriff der Glaubensgemeinschaft im Kontext einer pluralen Gesellschaft weiterzuentwickeln und neu zu denken. Anhand des VM wird versucht, über die Rolle, das Selbstverständnis und die Selbstpositionierung von Umma im Islam zu reflektieren, um daraus Antworten auf zeitgenössische Fragen des Zusammenlebens ableiten zu können. Die Frage steht im Raum, ob wir eher von einer Gemeinschaft der Muslime oder doch von einer Gemeinschaft der Gläubigen sprechen sollten; letztere würde auch Menschen anderer Religionen umschließen. Kurz wird auf die Geschichte und den Aufbau des VM einzugehen sein, um dann den Versuch einer Reinterpretation des Dokuments und die daraus erwachsenden Chancen für den christlich-islamischen Dialog zu diskutieren. Es geht um die Frage nach den Möglichkeiten, aus dem VM eine islamische Theologie des Zusammenlebens zu entwickeln. Im Anhang wird eine Übersetzung des Vertrages wiedergegeben.
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Bernd Jochen Hilberath Gemeinschaft der Christen oder der Gläubigen? |
Das Miteinander von Menschen unterschiedlicher Kultur und Religion oder Weltanschauung kann als friedvoll und bereichernd erfahren werden, wenn es gelingt, die eigene Identität nicht durch (verurteilende) Abgrenzung von jeglicher Andersheit sichern zu wollen. In einer Theologie des Zusammenlebens werden theologische Begründungen für das Miteinander aus den jeweiligen Traditionen herausgearbeitet, die tragfähiger sind als ein bloßes Gentlemen’s Agreement. Aus christlicher Sicht gilt: Esgeht um das Reich Gottes, nicht um die Kirche – die bewegende Kraft ist der Heilige Geist, der gegen alle unheiligen Geister steht.
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Erik Müller-Zähringer / Anna Knorreck / Christian Henkel Quo vadis, oecumenisme? Zum Stand der Ökumene im Lichte gesellschaftlicher Tendenzen |
Angesichts von Pluralität und Heterogenität bedürfen die Mitglieder der offenen Gesellschaften in der späten Moderne im Ringen um eine gemeinsame Basis ihres Zusammenlebens einer erhöhten Diversitäts- und Divergenzkompetenz. Die ökumenische Bewegung kann ein Quell-Ort solcher Kompetenzen sein, ist sie doch – ohne die Wahrheitsfrage zu suspendieren – von dem Bemühen getragen, mit Differenzen umzugehen und die Vielfalt kirchlichen Lebens nicht als Bedrohung zu verstehen. Wenn wir unseren Blick von den (material-)dogmatischen Bemühungen um Konsense in der Doktrin hin zu den dahinterstehenden Prozessen und Akteuren wenden, können wir lernen, wie die Vielfalt von Lebensformen und Denkstilen die ökumenische Arbeit prägt. Eine ökumenische Stilkunde, die auch Prozesse der Abschiedlichkeit angesichts des Wandels, aber ebenso Praktiken des Diversity Management umfasst, ist also nicht nur theologisch, sondern auch gesellschaftspolitisch ertragreich – und könnte helfen, den derzeitigen Stillstand in der Ökumene zu überwinden.
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Kritisches Forum / Themen der Zeit |
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