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Leseprobe 3 DOI: 10.14623/thq.2016.1.47-56
Peter Hünermann
Bischofskonferenz und Synodalität
Eine theologische Reflexion aufgrund deutscher Erfahrungen
Zusammenfassung
In seiner Ansprache vom 17.10.2015 hat Papst Franziskus von der Synodalität als dem Weg der Kirche ins dritte Jahrtausend gesprochen, eine theologische Begründung und eine entsprechende Arbeitsskizze vorgelegt. Eine Übersicht zeigt, wie in zahlreichen Diözesen und Bischofskonferenzen eine erhebliche Verschlossenheit gegenüber Synoden, Synodalen Organen und Prozessen herrscht, trotz einiger erfreulicher Entwicklungen. Auf der Basis des römischen Aufrufes, Synodalität in der Kirche zu verwirklichen, werden drei erste Schritte für die deutsche Kirche und die Deutsche Bischofskonferenz erörtert.

Abstract
In his address on October 17, 2015, Pope Francis talked about synodality as the path of the church into the third millennium and presented a theological justification and a corresponding sketch of the agenda. A survey shows how considerable reticence toward synods and synodal organs and processes prevails in numerous dioceses and conferences of bishops despite some encouraging developments. On the basis of the Roman appeal to achieve synodality in the church, the article discusses three first steps for the German church and the German Bishops’ Conference.

Schlüsselwörter – Keywords
Bischofskonferenzen; Synode; Synodale Organe und Strukturen. bishops’ conferences; synods; synodal organs and structures.

[...]

5. Laufen-Lernen auf dem Weg der Synodalität in Deutschland

Das Wort „Synodalität“ verweist auf einen Prozess, der erst noch „Fahrt“ gewinnen muss. Es bedarf einer Bekehrung, in der das Volk Gottes und seine Hirten den Geist des Hörens aufeinander und den Geist des Dienens neu entdecken. Solche Umkehr bleibt leere Fantasie ohne zugleich und parallel stattfindende konkrete Arbeit an den Weichenstellungen, die solcher inneren Umkehr allererst sichtbare Gestalt verleihen. Ignatius von Loyola sieht in seinem Exerzitienbuch in der Mitte der zweiten Woche eine Betrachtung über drei Menschenpaare vor. Alle drei Menschengruppen entscheiden sich für Gott. Das erste Menschenpaar aber „wendet keine Mittel an bis zur Stunde des Todes“. Mit dieser Betrachtung macht Ignatius darauf aufmerksam, dass der Mensch in seiner Freiheit, und zwar in seiner leibhaftigen Freiheit, Entscheidungen immer nur dann real werden lässt, wenn er konkret beginnt, Mittel zur Realisation einzusetzen. Dies hängt mit der ontologischen Struktur menschlicher Freiheit zusammen, die jeweils darauf angewiesen ist, auf Vorliegendes zurückzugreifen und daraus und damit konkret Neues zu gestalten. Wo solche Mittel nicht ergriffen werden, verbleibt der Mensch bei Anmutungen und Fantasien, bei Velleitäten, er stößt nicht zum wirklichen Wollen durch.

Welche ersten Schritte kommen in Deutschland in Frage? Man muss von dem ausgehen, was unmittelbar möglich ist, und von den ersten erreichbaren Resultaten aus dann weitergehen. Ein erster Schritt wäre eine generelle Zielbestimmung, welche das Wort der deutschen Bischöfe zur Erneuerung der Pastoral „Gemeinsam Kirche sein“ vom 1. August 2015 aufgreift und in deutlicher Weise um den Gedanken der Synodalität ergänzt.

Ein zweiter Schritt: Es gibt – wie oben erwähnt – eine Repräsentanz des Volkes Gottes in Deutschland, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Es würde einen wichtigen Schritt bedeuten, wenn die Bischofskonferenz etwa das Präsidium bzw. eine Delegiertengruppe zu Gesprächen einladen würde, welche Formen die synodale Teilnahme von Mitgliedern des Volkes Gottes an Sitzungen der Bischofskonferenz haben könnte. Man wird ja nicht umhin können, gewisse rein administrative Regularien auszugrenzen. Solche Überlegungen dürften aber nicht nur von Seiten der Bischöfe her angestellt werden, sie müssten ebenso von der anderen Seite her entwickelt werden. Ein Gleiches gilt für eine Repräsentanz der Priesterräte. Ein dritter Schritt ist unabdingbar damit verknüpft: das notwendige Gespräch über zentrale Themenschwerpunkte und deren Prioritäten. Der Dialogprozess wäre auf die zugrunde liegenden „heißen Themen“ hin zu vertiefen. Die hier angestellten konkreten Reflexionen über erste Schritte auf dem Weg der Synodalität könnte man beliebig weiter fortsetzen, doch das wäre müßig. Diese Schritte müssten ja erst vollzogen sein.

Allerdings wäre es unklug, diesen Weg in einem nationalen Alleingang zu gehen. Die europäischen Kirchen haben schlechte Erfahrungen mit nationalen Alleingängen gemacht. Sie haben auch schlechte Erfahrungen mit römischen Alleingängen gemacht. Zu den europäischen Erfahrungen gehören die Ereignisse um die niederländische Pastoralsynode und alles, was sich an dramatischen Polarisationen daraus ergeben hat. Zu den europäischen Erfahrungen gehört aber auch der römische Alleingang in Fragen der Piusbruderschaft, was sich vor allem den französischen, den schweizerischen und deutschen Diözesen eingeprägt hat. Die beiden Beispiele mögen genügen.

Die ersten Schritte in Richtung der Synodalität, wie sie in der Vision von Papst Franziskus vorgezeichnet ist, können im Sinne einer effizienten Kirchenpolitik und Kirchenentfaltung der einzelnen Bischofskonferenz nur vorgenommen werden bei gleichzeitiger Fühlungnahme und Absprache innerhalb der Bischofskonferenzen Europas. Die Entwicklung in Lateinamerika mit den kontinentalen Synoden erweist dies deutlich. Der Grund: die „Konversion“ des Papsttums, wie der europäischen Bischofskonferenzen und Kirchen, von der Papst Franziskus gesprochen hat, stecken noch sehr in den Anfängen. Sie sind institutionell noch nicht gefestigt trotz aller Notwendigkeit solcher Festigung. Es braucht auch hier dringend erster Schritte. [...]


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