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Leseprobe 3
Matthias Möhring-Hesse
„Was soll sein Gestammel, sein Papperlapapp …“ (Jes 28,10)
Theologische Sozialethik als prophetische Kritik?
Vor nicht allzu langer Zeit begann die Geschichte der theologischen Sozialethik, sofern katholisch, mit Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler (1811–1877), mit Franz Hitze (1851–1921) oder mit der Sozialenzyklika „Rerum novarum“ (1891). Tiefere historische Wurzeln sah man vor allem in den „griechischen und lateinischen Vätern“ sowie den scholastischen Theologien – und darüber auch in der antiken Philosophie, weniger häufig in der „sittliche[n] Verkündigung, die ihren Grund in der Botschaft Jesu besitzt“. Von den alttestamentlichen Propheten war damals nicht die Rede. Das hat sich inzwischen radikal geändert: Nachdem das zuvor hegemoniale Naturrechtsdenken aufgebrochen wurde, kamen in der katholischen Sozialethik auch andere „gewichtige Stücke einer Sozialtheologie in der eigenen Tradition“ zum Vorschein – und mit ihnen die Sozialkritik jener Propheten. Heutzutage werden Jesaja, Amos und Co. an den Beginn der theologischen Sozialethik, zumindest aber an den Beginn ihrer „Vorgeschichte“ gestellt – und damit wird das eigene Unternehmen in deren Tradition gerückt und theologisch geadelt.

Dass sich eine theologische Sozialethik an die Propheten der hebräischen Bibel halten, dass sie etwa zur theologischen Würdigung von politischem Engagement, zur Ausdeutung von Gottes parteilicher Zuwendung zu den „Armen“ oder zur ethischen Orientierung auf die „starken Worte“ der Propheten und besser noch auf die sich darin ausdrückende Theologie Bezug nehmen kann, das dürfte außerhalb jeden Zweifels stehen. Doch kann – darüber hinaus – die theologische Sozialethik nach dem Vorbild alttestamentlicher Prophetie, kann sie als prophetische Sozialkritik betrieben werden? Und: Wenn sie so betrieben werden kann, sollte sie es dann auch? Auf diese Fragen werden im Folgenden Antworten gesucht – und im Ergebnis prophetische Ansprüche für die theologische Sozialethik und die sie betreibenden TheologInnen ausgeschlagen. Dazu sind zunächst die Prophetie-Erwartungen an Kirche und Sozialethik zu erkunden (1.), und es ist (2.) auf zwei „Kollateralschäden“ der dabei erwarteten Prophetie aufmerksam zu machen. Wird die Sozialethik auf eine „prophetische Kirche“ verpflichtet (3.), so kann ihr Dienst gerade nicht in eigener Prophetie gesehen werden (4.). Ein kurzer Exkurs diskutiert anschließend den gängigen Rekurs gegenwärtiger Sozialethik auf Michael Walzers Amos-Interpretation (5.). Wenngleich der theologischen Sozialethik, selbst wenn sie sich in den Dienst einer „prophetischen Kirche“ stellt, das „Prophetische“ abgesprochen wird, darf von ihr erwartet werden, Prophetie zu entdecken, gleich wo diese stattfindet (6.).

1. Prophetie-Erwartungen

Nicht nur in der Bundesrepublik ist die Krise seit geraumer Zeit ein Dauerzustand: Eine Krise jagt die andere. Längst schon hat man den Überblick verloren, ob man sich noch in der einen oder schon bereits in einer neuen befindet. Womöglich in einer trotzigen Gegenreaktion ist unter Christinnen und Christen eine andere, nicht weniger dramatische Zeitdiagnose verbreitet: Man verweist auf soziale Verwerfungen, auf zerstörte Existenzen, auf Dramen des Elends und auf ökologische Katastrophen. Nicht dass das Bestehende in der Krise steckt, sondern – im Gegenteil – dass die sozialen Verhältnisse mit all dem Elend, den Verwerfungen und den Katastrophen stabil bestehen, erscheint ihnen als das Problem: Alles geht weiter so, obgleich sich doch eigentlich alles ändern müsste. Diese Zeitdeutung ist der Nährboden für prophetische Erwartungen an die eigene Kirche, dem Bestehenden die „Wahrheit“ entgegenzuhalten und es dadurch am ungestörten Fortgang zu hindern. [...]


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