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Leseprobe 3
Franziskus (Jorge Mario Bergoglio SJ)
Was ich beim Konsistorium gesagt hätte
Die Wahl von Papst Franziskus ist um die Welt gegangen und hat den Vatikan einigermaßen geschockt, das Volk Gottes und die Öffentlichkeit überrascht und Freude und Hoffnung verbreitet. Die Zeichen, die er setzt, zeigen: der Mann schlägt eine neue Seite der Kirchengeschichte auf. Was ist das Programm seines Pontifikates? Eine Zusammenfassung dessen hat der Papst – wie mir scheint – bereits 2007 formuliert. Auf ihrer Generalsynode in Aparecida (Brasilien) hatten die lateinamerikanischen Bischöfe eine selbstkritische Reflexion auf die Lage der Kirche vorgelegt und Grundzüge einer neuen, missionarischen Pastoral entwickelt. (Vgl. Peter Hünermann, Kirchliche Vermessung Lateinamerikas. Theologische Reflexionen auf das Dokument von Aparecida, in: ThQ 188 [2008], 15–30.) Kardinal Bergoglio war der Vorsitzende der Kommission, die das Schlussdokument verfasste. Kardinal López Trujillo und Kardinal Cipriani vom Opus Dei reisten protestierend aus Aparecida ab. Die römische Administration „entschärfte“ den Text an 127 Stellen. (Vgl. HK, 61 [2007], 450 ff.) Papst Benedikt XVI. hatte zum 24. November 2007 ein Konsistorium der Kardinäle einberufen. Kardinal Bergoglio flog nach Rom, konnte aber am Konsistorium nicht teilnehmen, da er wegen einer Nervenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Die Journalistin Stefania Falasca befragte ihn im Krankenhaus, was er beim Konsistorium gesagt hätte. Wenn wir hier nicht auf die kurze Ansprache des Papstes im Prae-Konklave zurückgreifen, die der Kardinal von Havanna (Kuba) veröffentlicht hat, dann deshalb, weil die entscheidenden Aussagen mit dem hier veröffentlichten Text von 2007 fast wörtlich identisch sind. Darüber hinaus enthält der Text von 2007 eine nähere Erläuterung des Wortes mondanità als Gefahr der Kirche heute.
Peter Hünermann

Interview mit Kardinal Jorge Mario Bergoglio, Erzbischof von Buenos Aires, von Stefania Falasca

„Ich muss wieder abreisen,“ sagt er immer wieder. Nicht, dass ihm die römische Luft nicht behagen würde. Aber die von Buenos Aires fehlt ihm doch: die seiner Diözese, seiner „Esposa“, wie er sie nennt. Rom stattet Kardinal Jorge Mario Bergoglio, Erzbischof von Buenos Aires, meist nur Blitzbesuche ab. Dieses Mal aber hat ihn eine Ischiasnerventzündung gezwungen, seinen Aufenthalt in der Ewigen Stadt zu verlängern, noch ein paar Ruhetage anzuhängen. Und er musste auch noch – Ironie des Schicksals – jenen Termin absagen, dessentwegen er den Ozean überquert hatte: die Begegnung mit dem Papst und den Kardinälen, die zum Konsistorium gekommen waren.

Seine Gesprächspartner behandelt er stets mit großer Herzlichkeit. Er erzählt uns, wie die Konferenz von Aparecida verlaufen ist, wo er den Vorsitz im Komitee zur Abfassung des Schlussdokuments hatte, und gesteht uns, dass er beim Konsistorium genau über dieses Thema sprechen wollte. Lesen Sie hier, was er uns in seiner so einprägsamen und blumigen Ausdrucksweise erzählt, mit der er seine Zuhörer zu überraschen und in seinen Bann zu ziehen versteht.

Eminenz, beim Konsistorium wollten Sie über Aparecida sprechen. Welche Bedeutung kommt der Fünften Generalversammlung des lateinamerikanischen Episkopats Ihrer Meinung nach zu?

Jorge Mario Bergoglio: Die Konferenz von Aparecida war ein Moment der Gnade für die lateinamerikanische Kirche.

Obwohl um das Schlussdokument mancherlei Polemik entbrannt ist …

Jorge Mario Bergoglio: Das Schlussdokument, das ein lehramtliches Dokument der lateinamerikanischen Kirche ist, wurde in keiner Weise manipuliert. Weder von unserer Seite, noch vom Hl. Stuhl. Es wurden einige kleinere Veränderungen vorgenommen, die sich auf Form und Stil bezogen, die ein oder andere Textstelle wurde verlagert. Die Substanz jedoch blieb unverändert. Das Klima, das zur Abfassung des Dokuments führte, war ein echtes Klima brüderlicher Zusammenarbeit. Die Arbeit war von großem gegenseitigen Respekt geprägt; verlief „von der Basis nach oben“, und nicht umgekehrt. Um dieses Klima zu verstehen, muss man die drei Schlüsselfragen betrachten, die meiner Meinung nach die „Pfeiler“ von Aparecida sind. Also zunächst einmal dieses „von der Basis nach oben“. Es war vielleicht das erste Mal, dass eine unserer Generalversammlungen nicht von einem vorgegebenen Basis-Text ausging, sondern von einem offenen Dialog. Einem anfänglich die CELAM (lateinamerikanischer Bischofsrat) und die Bischofskonferenzen betreffenden Dialog, der dann weitergeführt wurde.

Wurden die Richtlinien der Konferenz nicht schon von der Eröffnungsansprache Benedikts XVI. abgesteckt?

Jorge Mario Bergoglio: Der Papst hat allgemeine Hinweise zu den Problemen Lateinamerikas gegeben und den Rest uns überlassen, nach dem Motto: macht ihr nur! Das war eine großartige Geste seinerseits. Die Konferenz begann mit den Beiträgen der 23 Präsidenten der verschiedenen Bischofskonferenzen und der anschließenden Diskussion zu den angesprochenen Themen. Auch in den Phasen der Abfassung des Dokuments hatte jeder Gelegenheit, offen seine Meinung zu sagen. Als über die „Modalitäten“ der zweiten und dritten Abfassung abgestimmt wurde, gingen 2.240 Vorschläge ein! Unsere Richtlinie war es, alles anzunehmen, was von der Basis kam, vom Volk Gottes. Erstrebenswert erschien uns keine Synthese, sondern Harmonie.

Eine verantwortungsvolle Arbeit …


Jorge Mario Bergoglio: Ja, und „Harmonie“ ist der treffende Ausdruck. In der Kirche bewirkt der Heilige Geist die Harmonie. Einer der ersten Kirchenväter schrieb, dass der Heilige Geist „ipse harmonia est“: er selbst ist Harmonie. Er allein ist zugleich Urheber der Einheit und der Vielfalt. Der Geist allein bewirkt Verschiedenheit, Vielfalt, und gleichzeitig Einheit. Denn wenn wir es sind, die Verschiedenheit machen, kommt es zu Schismen, und wenn wir es sind, die die Einheit wollen, kommt es zur Uniformität und Gleichschaltung. In Aparecida haben wir gemeinsam diese Arbeit des Heiligen Geistes vorangebracht. Und wer das Dokument aufmerksam liest, der kann erkennen, dass dahinter ein harmonisch kreisender Gedanke steht. Man nimmt diese nicht passive, sondern kreative Harmonie wahr, die zur Kreativität drängt, weil sie vom Geist kommt.

Und was ist der zweite wichtige Punkt?

Jorge Mario Bergoglio: Zum ersten Mal versammelte sich eine Konferenz des lateinamerikanischen Episkopats an einem Marienheiligtum. Und schon allein das zeigt die große Bedeutung dieses Ereignisses. Jeden Morgen haben wir gemeinsam die Laudes gebetet, mit den Pilgern, den Gläubigen die Messe gefeiert. Samstags oder sonntags fanden sich zwei-, ja manchmal sogar fünftausend ein. Die Eucharistie mit dem Volk gemeinsam zu feiern ist anders als sie gesondert unter uns Bischöfen zu feiern. Das hat uns das Gefühl der Zusammengehörigkeit mit unserem Volk spüren lassen, das Gefühl der Kirche, die als Volk Gottes voranschreitet, mit uns Bischöfen als ihren Dienern. Die Arbeiten der Konferenz wurden in einer Halle unter dem Marienheiligtum abgehalten. Und dort konnte man die Gebete, die Gesänge der Gläubigen hören … Das Schlussdokument enthält eine Stelle über die Volksfrömmigkeit. Eine wunderschöne Stelle. Und ich glaube, ja, bin überzeugt davon, dass sie gerade von all dem inspiriert wurde, was ich eben beschrieben habe. Abgesehen von den entsprechenden Stellen in Evangelii nuntiandi sind in einem Dokument der Kirche nie schönere Dinge über die Volksfrömmigkeit geschrieben worden. Ja, ich würde fast zu sagen wagen, dass das Dokument von Aparecida das Evangelii nuntiandi Lateinamerikas ist, wie Evangelii nuntiandi ist.

Evangelii nuntiandi ist ein Apostolisches Schreiben über die Missionarität.


Jorge Mario Bergoglio: Ja. Und genau deshalb besteht eine große Ähnlichkeit. Und hier komme ich zum dritten Punkt. Das Dokument von Aparecida erschöpft sich nicht in sich selbst, ist nicht abschließend, ist nicht der letzte Schritt, weil die letzte Öffnung die zur Mission ist. Die Verkündigung und das Zeugnis der Jünger. Wenn wir Gläubige bleiben wollen, müssen wir hinausgehen. Indem man gläubig bleibt, geht man hinaus. Das ist es, was Aparecida im Grunde besagt. Was der Kern der Mission ist.

Können Sie das genauer erklären?


Jorge Mario Bergoglio: Das Ausharren im Glauben impliziert das Hinausgehen. Denn gerade dadurch, dass man im Herrn bleibt, geht man aus sich selbst heraus. Paradoxerweise gerade dann, wenn man bleibt, ändert man sich, weil man gläubig ist. Man bleibt nicht gläubig, wenn man wie die Traditionalisten oder die Fundamentalisten am Buchstaben klebt. Treue ist immer Änderung, Aufkeimen, Wachstum. Der Herr bewirkt eine Änderung in dem, der ihm treu ist. Das ist die katholische Glaubenslehre. Der hl. Vinzenz von Lérins zieht den Vergleich zwischen der biologischen Entwicklung der Person, zwischen der Person, die wächst, und der Tradition, die durch Vermitteln des depositum fidei von einer Epoche zur anderen wächst und sich im Laufe der Zeit konsolidiert: „Ut annis scilicet consolidetur, dilatetur tempore, sublimetur aetate.“

Das hätten Sie also beim Konsistorium gesagt?

Jorge Mario Bergoglio: Ja. Ich hätte von diesen drei Schlüsselfragen gesprochen.

Nur davon?

Jorge Mario Bergoglio: Ja, nur davon … Das heißt, ich hätte vielleicht zwei Dinge angesprochen, die man in diesem Moment am meisten braucht: Barmherzigkeit und nochmals Barmherzigkeit und apostolischen Mut.

Was bedeutet das für Sie?

Jorge Mario Bergoglio: Für mich bedeutet apostolischer Mut ein Säen, das Wort säen. Es jenem Mann oder jener Frau vermitteln, für die es gegeben ist. Ihnen die Schönheit des Evangeliums geben, das Staunen der Begegnung mit Jesus … und zulassen, dass der Heilige Geist den Rest macht. Der Herr ist es, so sagt das Evangelium, der den Samen aufkeimen und Frucht tragen lässt.

Die Mission vollbringt also der Heilige Geist?


Jorge Mario Bergoglio: Die frühen Theologen haben gesagt, dass die Seele wie eine Art Segelboot ist und der Heilige Geist der Wind, der in die Segel bläst, um das Boot voranzutreiben. Die Impulse und Windschübe sind die Gaben des Geistes. Ohne sein „Anschieben“, ohne seine Gnade kommen wir nicht voran. Der Heilige Geist lässt uns in das Geheimnis Gottes eintreten und errettet uns vor der Gefahr einer gnostischen Kirche, einer auto-referentiellen Kirche, und führt uns zur Mission.

Das bedeutet aber auch, dass all unsere funktionellen Lösungen, all unsere konsolidierten Pläne und pastoralen Projekte über den Haufen geworfen werden …

Jorge Mario Bergoglio: Ich habe nicht gesagt, dass pastorale Systeme unnötig sind. Im Gegenteil. An sich ist alles, was auf Gottes Wege führen kann, gut. Meinen Priestern habe ich gesagt: „Tut eure Pflicht; die Aufgaben eures Amtes kennt ihr ja, übernehmt eure Verantwortung und lasst dann die Tür offen.“ Unsere Religionssoziologen sagen uns, dass sich der Einfluss einer Pfarrei auf einen Umkreis von 600 m erstreckt. In Buenos Aires liegen zwischen einer Pfarrei und der nächsten ca. 2000 m. Ich habe den Priestern damals gesagt: „Wenn ihr könnt, mietet eine Garage, und wenn ihr den einen oder anderen disponiblen Laien auftreiben könnt, dann lasst ihn nur machen! Er soll sich um diese Leute hier kümmern, ein bisschen Katechese machen, ja, auch die Kommunion spenden, wenn er darum gebeten wird.“ Ein Pfarrer entgegnete mir: „Aber Pater, wenn wir das tun, kommen die Leute nicht mehr in die Kirche!“ „Na, und?“ meinte ich nur: „Kommen sie denn jetzt zur Messe?“. „Nein“, musste er zugeben. Und wenn schon! Aus sich selbst hinauszugehen bedeutet auch, aus dem Garten seiner eigenen Überzeugungen hinauszugehen, die unüberwindbar werden, wenn sie sich als Hindernis entpuppen und den Horizont verschließen, der Gott ist.

Das gilt auch für die Laien …


Jorge Mario Bergoglio: Ihre Klerikalisierung ist ein Problem. Die Priester klerikalisieren die Laien, und die Laien bitten uns, klerikalisiert zu werden … Eine sündige Komplizenschaft. Und wenn man bedenkt, dass allein die Taufe genügen könnte. Ich denke an die christlichen Gemeinschaften in Japan, die über 200 Jahre keinen Priester hatten. Als die Missionare zurückkehrten, fanden sie dort alle getauft vor, alle waren kirchlich verheiratet und alle Verstorbenen hatten ein katholisches Begräbnis bekommen. Der Glaube war intakt geblieben dank der Gaben der Gnade, die das Leben dieser Laien, die nur die Taufe empfangen hatten und ihre apostolische Mission allein kraft der Taufe lebten, mit Freude erfüllt hatten. Man darf keine Angst davor haben, allein von Seiner Zärtlichkeit abzuhängen … Kennen Sie die Bibelgeschichte vom Propheten Jonas?

Ich kann mich nicht erinnern. Erzählen Sie sie mir bitte!

Jorge Mario Bergoglio: Für Jonas war alles klar. Er hatte klare Vorstellungen, was Gott betrifft, und auch darüber, was gut und was böse war. Darüber, was Gott macht und was er will, wer die Gläubigen des Bundes waren und wer dagegen außerhalb des Bundes stand. Er hatte das Rezept dafür, wie man ein guter Prophet war. Gott brach wie ein Wirbelsturm in sein Leben ein. Er schickte ihn nach Ninive. Ninive ist das Symbol für alle Getrennten und Verlorenen, für alle Peripherien der Menschheit. Für alle, die außerhalb, die fern stehen. Jonas sah, dass die ihm übertragene Aufgabe lediglich die war, all diesen Menschen zu sagen, dass die Arme Gottes noch immer weit offen waren, dass Gott da war, sie geduldig erwartete, um sie mit Seiner Vergebung zu heilen und mit Seiner Zärtlichkeit zu nähren. Nur dazu hatte ihn Gott ausgesandt. Er schickte ihn nach Ninive, er aber flüchtete in die entgegengesetzte Richtung, nach Tarsis.

Eine Flucht vor einer schwierigen Sendung …


Jorge Mario Bergoglio: Nein. Das, wovor er floh, war nicht so sehr Ninive, sondern vielmehr die unermessliche Liebe Gottes zu den Menschen. Das war es, was nicht in seine Pläne passte. Gott ist einmal gekommen … „und für den Rest werde ich sorgen“: hatte sich Jonas gesagt. Er wollte die Dinge auf seine Weise machen, wollte alles selbst in die Hand nehmen. Seine Starrköpfigkeit machte ihn zum Gefangenen seiner strukturierten Urteile, seiner vorgefassten Methoden, seiner korrekten Meinungen. Er hatte seine Seele mit dem Stacheldrahtzaun dieser Gewissheiten abgegrenzt, die statt mit Gott Freiheit zu geben und Horizonte eines größeren Dienstes an den anderen zu öffnen letztendlich sein Herz taub gemacht hatten. Wie sehr verhärtet doch das Herz das isolierte Gewissen! Jonas wusste nicht mehr, dass Gott sein Volk mit dem Herzen eines Vaters führt.

In Jonas können sich sicher viele von uns wieder erkennen.


Jorge Mario Bergoglio: Unsere Gewissheiten können zur Mauer werden, zu einem Gefängnis, das den Heiligen Geist gefangen hält. Wer sein Gewissen vom Weg des Volkes Gottes isoliert, kennt nicht die Freude des Heiligen Geistes, die die Hoffnung aufrecht hält. Das ist das Risiko, das das isolierte Gewissen eingeht. Das Risiko derer, die sich von der geschlossenen Welt ihres Tarsis über alles beklagen oder sich, wenn sie sich in ihrer Existenz bedroht fühlen, in Schlachten stürzen, um letztendlich nur noch mehr mit sich selbst beschäftigt, auf sich selbst konzentriert zu sein.

Was kann man tun?


Jorge Mario Bergoglio: Unser Volk nicht so sehen, wie es sein sollte, sondern wie es ist, und folglich sehen, was notwendig ist. Ohne Vorhersagen und Rezepte, aber mit einer großzügigen Haltung der Öffnung. Den Herrn sprechen lassen … In einer Welt, deren Interesse wir nicht mit von uns gesprochenen Worten wecken können, kann nur Seine Präsenz – die dessen, der uns liebt und rettet – Interesse wecken. Der apostolische Eifer erneuert sich, solange wir Zeugnis ablegen für den, der uns zuerst geliebt hat.

Was ist Ihrer Meinung nach das Schlimmste, was in der Kirche passieren kann?

Jorge Mario Bergoglio: Das, was De Lubac als „spirituelle Mondanität“ bezeichnete. Das ist die größte Gefahr für die Kirche, für uns, die wir in der Kirche sind. „Es ist schlimmer,“ sagt De Lubac, „katastrophaler als jene infame Lepra, die die erwählte Braut zu den Zeiten der freidenkerischen Päpste entstellte.“ Spirituelle Mondanität ist, wenn man sich selbst in den Mittelpunkt stellt. Es ist das, was Jesus unter den Pharisäern erkennen kann: „…Ihr, die ihr euch selbst verherrlicht, die ihr einander selbst verherrlicht.“

Erstmals veröffentlicht in: 30 Tage (2007) Nr. 11

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