Theologische Quartalschrift - Startseite
Startseite » Archiv » Ausgabe 2/2012 » Leseprobe 3
archivierte
Ausgabe 2/2012


Titelcover der archivierten Ausgabe 2/2012 - klicken Sie für eine größere Ansicht


Alle Inhalte für Sie

Die aktuelle Ausgabe 4/2023 stellen wir Ihnen komplett im PDF-Format zur Verfügung.

Ausgabe 4/2023
im PDF-Format lesen ...



Jahresverzeichnis 2023


Aktuelles Jahresverzeichnis


Jahresverzeichnis 2023
als PDF PDF.



Wir über uns

Unsere Schwerpunkte und Akzente finden Sie hier.


Die Schriftleitung


stellt sich hier vor.


Suche in Artikeln

Leseprobe 3
Margit Eckholt / Barbara Janz-Spaeth
„Diakonia der Kirche“ – Grenze des Dialogs ?
„Was ist das für ein Dialog, wenn vorgegeben wird, worüber nicht gesprochen werden kann?“, so Bundesministerin Dr. Annette Schavan in ihrem Grußwort am Ende des Gottesdienstes zum „Tag der Diakonin“ am 29. April 2012. Der Tag wurde vom Katholischen Deutschen Frauenbund in Zusammenarbeit mit dem KDFB der Diözese Rottenburg-Stuttgart, der Theologischen Kommission des KDFB und in Kooperation mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken in Ulm veranstaltet. Gerade im Jahr der „Diakonia der Kirche“, so das Leitmotiv des Dialogprozesses für das Jahr 2012, den die Deutsche Bischofskonferenz – in Zusammenarbeit mit dem ZdK – im Herbst 2010 angestoßen hat, wird das Thema des Diakonats der Frau für eine Reihe bischöflicher Ordinariate zum Anstoß. Gerade hier scheinen sich die Spannungen in der deutschen Ortskirche, die auf den vielfältigen Wegen, Gesprächsforen, Begegnungen und theologischen Kongressen des Dialogprozesses abgebaut werden sollten, wieder neu zu kristallisieren. Ja, über (fast) alles kann gesprochen werden, aber wenn es um Fragen des Amtes geht, ist die Grenze eines „Tabus“ überschritten. Ist aber Dialog möglich, wenn Fragen und Herausforderungen, die noch vor zwanzig Jahren im Herzen kirchlicher und theologischer Diskussionen standen, ausgegrenzt werden?

1998 hat der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) Katharina von Siena zur Patronin für den Diakonat der Frau gewählt. Das war ein Jahr nach dem ersten großen Kongress zum Diakonat der Frau in Stuttgart-Hohenheim, der für die deutsche Ortskirche sicher einen wissenschaftlichen Höhepunkt darstellte auf den Wegen der Forschungen und Initiativen im Anschluss an die Würzburger Synode (1972–1975) zur „Wiederbelebung“ des Frauendiakonats in der katholischen Kirche. Die kanonische Entscheidungskompetenz der Bischöfe bzw. Roms wurde nie in Frage gestellt. Aber Diskussion und Gebet – auch und gerade in Kirchen – müssen möglich sein, und gerade darum erinnern katholische Frauen an die Kirchenlehrerin Katharina von Siena und mit ihr an Frauen wie Elisabeth von Thüringen, Johanna Franziska von Chantal oder Madeleine Delbrêl, die in sehr unterschiedlichen kulturellen und kirchlichen Umbruchszeiten das Gesicht einer diakonischen Kirche ausgeprägt haben. „Von den bundesweit derzeit rund 507 000 hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Dienst der Caritas in den rund 24 000 Diensten und Einrichtungen sind ca. 80 % Frauen, mindestens ebenso hoch ist der Anteil der Frauen unter den Hunderttausenden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“, so Dr. Irme Stetter-Karp, Vorsitzende von InVia Deutschland e.V., in ihrem Statement zum „Tag der Diakonin“ in Ulm. In Zeiten einer Professionalisierung von Caritas und Diakonie und Diskussionen um das „kirchliche Profil“ der Caritas und ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf der einen Seite und einer „Re-Liturgisierung“ und „Diakonievergessenheit“ der Kirchengemeinden auf der anderen Seite, so Dr. Ulrike Hudelmaier, Pastoralreferentin, tut es not, die Grundvollzüge der Kirche – Liturgie, Caritas und Martyria – wieder zusammenzuführen.

Diakonievergessenheit der Gemeinden führt zum Selbstabschluss der Kirche nach innen, aber auch nach außen. Dabei ist die Diakonie in einer funktional ausdifferenzierten und von verschiedensten Exklusionen geprägten Gesellschaft gerade nach außen entscheidender Ausweis der Glaubwürdigkeit der Kirche. In gleicher Weise gilt es nach innen, in den Spuren der Welt-Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzils die Diakonie wieder als grundlegende Wesensdimension von Kirche zu entdecken. Wenn „Evangelisierung“ wieder neu – auch mit dem im Oktober 2012 beginnenden „Jahr des Glaubens“ – als Wesensauftrag von Kirche erschlossen werden soll, so ist dies nichts Abstraktes, sondern die Verkündigung der heilenden und befreienden Gegenwart Jesu von Nazareth, der auf seinem Weg der Kenosis an der Seite aller Armen und Bedrängten als Christus geglaubt worden ist. Gerade darum ist die vielfältige Diakonie von Frauen auch auf einer amtlichen Ebene sichtbar zu machen und in das „Herz“ der Gemeinde zu holen. Hier liegt die gesellschaftliche, theologische und ekklesiologische Bedeutung einer Forderung nach dem Frauendiakonat. Das ZdK hat sich in seiner Stellungnahme „Partnerschaftlich Kirche sein“ mit einer überwältigenden Mehrheit dieser Forderung angeschlossen.

Dabei ist die neue Frage nach dem Diakonat der Frau nicht erst ein Resultat der Rezeption des Konzils in katholischen Frauenverbänden oder der Frauenpastoral. Sie ist bereits in der Frauenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts formuliert worden; Edith Stein hat sich das Thema in Vorträgen für den Frauenbund zu eigen gemacht, und Frauen um Ellen Ammann, die Begründerin der Sozial-caritativen Frauenschule in München, haben ihren Dienst als Diakoninnen verstanden und sind als solche von Kardinal Michael Faulhaber begleitet und zu Diakoninnen gesegnet worden. Das Thema Diakonat der Frau wurde auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil diskutiert, Frauen haben es in ihre Eingaben an das Konzil aufgenommen; es war aber auch Thema unter den Männern, die sich für die Einrichtung des ständigen Diakonats verheirateter Männer einsetzten. Erzbischof Paul J. Hallinan von Atlanta (USA) hat in seiner schriftlichen Konzilsintervention von Anfang Oktober 1965 geschrieben: „Die Frauen, welche ein entsprechendes Studium absolviert und eine entsprechende Ausbildung genossen haben, sollten in den Stand des Diakonats aufgenommen werden, da mit sie das Wort Gottes verkünden und die Sakramente, welche diesem Amte entsprechen, vor allem die feierliche Taufe und die hl. Eucharistie verwalten… Den Frauen – den Ordensfrauen wie den Laien – sollte jede Gelegenheit geboten werden, ihre Fähigkeiten in den Dienst der Kirche zu stellen.“ [...]


Lesen Sie den kompletten Artikel in der Printausgabe.

Zurück zur Startseite

Abonnements


Abonnements

Sie haben die Wahl ...

weitere Infos zu unseren Abonnements


Anzeigen


Mit Anzeigen und Inseraten erreichen Sie Ihre Zielgruppe. Anzeige aufgeben


Unsere Dienstleistung für Verlage, die Ihr Abogeschäft in gute Hände geben wollen.


aboservice

mehr
Informationen


Theologische Quartalschrift
Telefon: +49 (0) 711 44 06-140 · Fax: +49 (0) 711 44 06-138
Senefelderstraße 12 · D-73760 Ostfildern
Kontakt | AGB | Datenschutz | Impressum